Es wäre ein Traum, Arthrose zu heilen, oder nicht?
Oder zumindest Gelenke zu erhalten, statt sie zu ersetzen!
Diesem Traum kommen wir dank der modernen Medizin ein deutliches Stück näher:
Vertrauen auf die eigenen regenerativen Möglichkeiten!
Unser Körper kann und will regenerieren.
Der Heilungsprozess eines verletzten oder entzündeten Gewebes durchläuft eine komplexe und präzise geregelte Serie von körpereigenen Vorgängen. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Thrombozyten (Blutplättchen). Am Ort der Verletzung setzen sie Wachstumsfaktoren frei, die den Wiederaufbau des verletzten Gewebes initiieren und schmerzhafte Entzündungsvorgänge hemmen.
Auf dieser Erkenntnis beruht die in der Laienpresse „Eigenbluttherapie“ genannte Behandlung mit PRP = Plättchenreichem Plasma oder ACP = autologes conditioniertes Plasma genannt. Mit einer hohen Konzentration (2-3fach) an Wachstumsfaktoren wird hier die körpereigene Heilung unterstützen.
Dabei wird den Patienten eine kleine Menge (15 ml) körpereigenes (autologes) Blut entnommen
und mit Hilfe eines Trennungsverfahrens aufbereitet (conditioniert). Mit einer Zentrifuge werden die Blutplättchen von den restlichen Blutbestandteilen getrennt und das sogenannte plättchenreiche Plasma (PRP) hergestellt. Es erfolgt direkt in der Praxis die Trennung der Blutplättchen von den restlichen Blutbestandteilen mittels Zentrifuge in rund 5 Minuten. Unmittelbar danach kann das so gewonnene PRP für die ACP-Therapie in das betroffene Gelenk gespritzt werden – sicher und steril. Durch das geschlossene System seien Kontaminationen nahezu ausgeschlossen.
Ein weiterer Pluspunkt der ACP-Therapie ist, dass Patient/-innen nach der Injektion sofort ihrem gewohnten Alltag nachgehen könnten. Zwischen drei und fünf Verabreichungen sind im Rahmen einer ACP-Behandlung vorgesehen, die einzelnen Injektionen werden im Abstand von ca. einer Woche verabreicht. Die Behandlungszyklen können in halbjährlichen Abständen wiederholt werden. Die Anzahl der notwendigen Behandlungen unterscheidet sich von Fall zu Fall.
Bislang müssen gesetzlichversicherte Patient*innen die Therapie selbst bezahlen. Zukünftig gilt es, die Kostenträger vom Nutzen der ACP-Therapie zu überzeugen: denn die Wirksamkeit der ACP-Therapie bei Arthrose ist mit Level-I-Studien belegt.
Wem hilft ACP?
Bei den meisten Verletzungen des Bewegungsapparates, der Bänder und Sehnen, aber auch bei Muskelverletzungen oder Sehnenentzündungen (Tennisellenbogen, Achillessehnenreizung, usw.) kann die Heilung durch ACP unterstützt werden. Auch viele Sportverletzungen der Gelenke selbst können mit ACP effektiver und auch physiotherapeutisch besser behandelt werden.
Ebenso kann durch die Eigenbluttherapie der Heilungsprozess nach Operationen beschleunigt werden (postoperative Behandlung). Die Behandlung erfolgt unkompliziert und ambulant in der Arztpraxis und dauert pro Sitzung weniger als 30 Minuten.
Die besondere Fähigkeit von Stammzellen
Jeder Mensch trägt Stammzellen in sich. Stammzellen sind Körperzellen, die durch Teilung eine Kopie von sich selbst erstellen können. Sie sind zudem in der Lage, sich in verschiedene Zelltypen oder Gewebe zu verwandeln. So entstehen durch diese Zellteilung nicht zwei identische sondern zwei unterschiedliche Stammzellen. Diese Wandlungsfähigkeit macht sie für die Medizin sehr wertvoll.
Bei einer Stammzellentherapie werden den Patienten eben diese Stammzellen zugeführt, um mittels ihrer positiven Wirkung eine Regeneration des erkrankten Bereichs zu erreichen.
Mesenchymale Stammzellen
Es ist nachgewiesen, dass sich mesenchymale Stammzellen (MSC) in knorpelbildende Zellen (Chondrozyten), in knochenbildende Zellen (Osteoblasten) und in Zellen des Fettgewebes (Adipozyten) ausdifferenzieren können. So sind MSC in der Lage, Fettgewebe, Knorpel und Knochen zu regenerieren. Sie setzen zudem Botenstoffe (Zytokine) frei, die entzündungshemmend auf einige Erkrankungen wirken können.
Die mesenchymalen Stammzellen sind im ganzen Körper verbreitet, aber nur im Fettgewebe kommen sie in einer Menge vor, die ein Vielfaches (circa 1000x) von dem ist, was aus unserem Knochenmark oder dem Nabelschnurgewebe erhältlich ist. Sie befinden sich um die Gefäße der Fettzellen und werden aus diesem Grund auch „Perizyten“ genannt.
Als stromale vaskuläre Fraktion oder auch stroma-vaskuläre Fraktion (=SVF) bezeichnen wir den Anteil des Fettgewebes, der neben anderen Zellen die mesenchymalen Signalzellen enthält und damit regenerativ wirkt. Die Fraktion wird mit einem einfachen Verfahren dem Patienten in ambulantem Setting entnommen und dann direkt zur Geweberegeneration eingesetzt.
Was ist das Prinzip der SVF-Therapie?
Die SVF-Therapie (auch Stammzelltherapie genannt) ist ein Regenerationsverfahren, das die (meist verschleißbedingten) Gelenkknorpelschäden durch Stammzellen aus dem körpereigenen Fettgewebe reparieren soll.
Die stroma-vaskuläre Fraktion (SVF), die aus dem Fettgewebe kommt (z.B. vom Bauchbereich oder den Oberschenkeln), enthält eine Vielzahl von regenerativen und entzündungshemmenden Zellen, einschließlich mesenchymale Stammzellen.
Durch Injektion in das erkrankte Gelenk greifen die Stammzellen in die Geweberegeneration ein und verringern die Symptome der Arthrose.
Für wen kommt die SVF-Therapie infrage?
Die SVF-Therapie ist besonders für Menschen mit Arthrose und drohender Gelenkersatzoperation eine wichtige Chance.
Dabei eignet sie sich insbesondere für Menschen mit Gelenkknorpelschäden in den großen Gelenken wie Hüfte, Knie und Schulter. Diese Personen leiden meist unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Durch die entzündungshemmenden, regenerativen und schmerzlindernden Effekte kann oft eine Gelenkersatz-Operation umgangen werden.
Der Ablauf der SVF-Therapie
Zu Beginn der SVF-Therapie wird eine definierte Menge körpereigenen Fettgewebes abgesaugt. Der Patient erhält dafür eine lokale Betäubung – eine belastende Vollnarkose ist daher nicht notwendig. Bevorzugt greifen wir als dabei auf das Fett im Bauch- oder Oberschenkelbereich zurück.
Eine Zentrifuge bereitet anschließend das Fettgewebe auf, um die SVF-Fraktion zu isolieren.
Die gewonnene Fraktion wird direkt in das betroffene Gelenk injiziert. Zudem bringen wir zusätzlich thrombozytenreiches Plasma aus dem Patientenblut ein, das wichtige Wachstumsfaktoren liefert
Die gesamte Prozedur benötigt etwa eine Stunde. Häufig ist nur eine Behandlung notwendig, sie kann aber je nach Schweregrad der Arthrose wiederholt werden.
Wie lange die Behandlung wirkt, hängt von einer Vielzahl individueller Faktoren ab. Im Allgemeinen setzt die volle Wirkung der SVF-Therapie rund 1-3 Monate nach der Behandlung ein.
Die Erfolgsaussicht der Therapie liegt bei circa 80 Prozent. Das ist eine sehr hohe Erfolgsquote für eine konservative Behandlung. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass die Wirkung der SVF-Therapie Jahre anhält. Durch regelmäßige Booster-Behandlungen mit Plättchenreichem Plasma (um quasi die Stammzellen wieder „wachzurütteln“) verlängert sich die Wirkungsdauer.
Die SVF-Therapie in Stichworten:
· Die SVF-Therapie unterstützt die Geweberegenration und verbessert die Dämpfungsfunktion von Gelenken.
· SVF=stroma-vasculäre-Fraktion – entspricht dem Anteil des Fettgewebes mit den regenerativen mesenchymalen Signalzellen (MSC).
· Für Patient*innen mit Arthrose ist es eine Chance, Gelenkersatzoperationen / Prothesen (auch TEP genannt) zu verhindern und durch die entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung an Lebensqualität zu gewinnen
Vorteile im Überblick
o maximal möglicher Anteil an körpereigenen regenerativen Bestandteilen, die am Wirkort eingesetzt werden können
o keine oder kaum Nebenwirkungen, weil ein Verfahren mit autologen = körpereigenen Wirkstoffen
o Aktivierung körpereigener Selbstheilungskräfte
o Verbesserte Gelenksbeweglichkeit durch Schmerzverminderung (lokale Entzündungshemmung)
o Hinauszögerns von Gelenkersatzoperationen
o Nach dem ambulanten Eingriff keine lange Rehabilitationsphase oder Ruhigstellung
o Mehrere Gelenke können gleichzeitig behandelt werden
o Durchgeführt ambulant mithilfe einer lokalen Betäubung. So kann der Patient nach etwa 2 Stunden entlassen werden.
Sollte eine stationäre Aufnahme gewünscht werden, ist dies in einer mit uns kooperierenden Klinik möglich
Es gibt eine Reihe von Faktoren, von denen die Dauer und das Ausmaß der Wirkung zusätzlich abhängen. Positiv wirken ein funktionelles Training, eine gesunde Ernährung, Normalgewicht, eine positive Einstellung und ggf das Tragen einer achskorrigierenden Orthese. Die Behandlung von Arthrose mit Stammzellen aus dem Fettgewebe kann immer nur Teil eines ganzheitlichen Konzeptes sein. Bewegung ist auch immer Teil der Arthrosebehandlung.